5. Treffen der AG-Webplattform

Ziele der TiWo Webplattform und wie diese erreicht werden könnten

Die TiWo-Webplattform soll Wohnberater*innen als eine technische Unterstützung für die individuelle Technologieberatung über assistive Technologien dienen. In den Workshops 2020 wurden drei Phasen der Beratung herausgearbeitet, in denen die Webplattform eine Rolle spielen kann. Die Vorbereitung, die Beratung vor Ort und die Nachbereitung. Diese Phasen sind nicht als starre Begrenzungen zu verstehen, da jede Beratung individuell und maßgeschneidert ist und jede*r Wohnberater*in einen eigenen Stil der Beratung pflegt. Aus diesem Grund verschmelzen die Übergänge der Phasen sowohl von Ihrer Gewichtung, als auch von ihrer chronologischen Abfolge. Trotzdem wird an dieser Stelle dieses Phasenmodel herangezogen, um die mögliche Unterstützung der Webplattform besser begreifbar zu machen. Diese werden nachfolgend detaillierter beschrieben, um anhand des vorbereiteten Arbeitsprototypen die Arbeit mit der Plattform in diese Phasen nachvollziehbar zu machen und eine Evaluierung der aktuellen Konzepte diesbezüglich gemeinsam in der Arbeitsgruppe zu evaluieren und zu ergänzen.

Phasen im Beratungsprozess

Vorbereitung

Als Vorbereitungsphase ist der Zeitraum zwischen dem ersten Kontakt mit einer ratsuchenden Person und der Beratung vor Ort zu verstehen. Oft findet der erste Kontakt per Telefon statt, bei dem die ratsuchende Person die Situation kurz schildert und Ihr Anliegen vorträgt. Im Anschluss wird in der Regel ein Termin bei den Ratsuchenden vor Ort gemacht, damit sich der oder die Wohnberater*in einen besseren Eindruck verschaffen kann, und um die individuellen Anforderungen berücksichtigen zu können.

In der Vorbereitungs-Phase soll die Webplattform eine Hilfestellung bei der Recherche nach möglichen assistiven Technologien sein. Um dies umzusetzen soll es zwei Arten der Suche geben. Eine intelligente Dialog-gestützte Suche, die die Berater*innen anhand von Fragen durch den Suchprozess begleitet und durch die getroffenen Antworten die geeigneten Technologien anzeigt und eine schnelle Stichwortsuche, die mit Filterkategorien weiter eingegrenzt werden kann.

Zu dem soll die Webplattform in dieser Phase auch zur Befähigung und Qualifizierung genutzt werden. Es wird eine Reihe von sogenannten „Steckbriefen“ geben, diese sollen drei Möglichkeiten bieten, sich zu informieren. Eine Kurzübersicht, in Form eines Glossareintrags (wenige Zeilen), eine Zusammenfassung (Erweiterte Definition ca. ½ DIN A4 Seite) und einen längeren wissenschaftlichen Artikel, um einen tieferen Einblick in ein Themengebiet zu erlangen.

Beratung vor Ort

Bei der Beratung vor Ort, also dem Besuch des oder der Wohnberaters*in beim Ratsuchenden soll die Webplattform ebenfalls genutzt werden. Hier ergeben sich einige Probleme, da nur wenige Wohnberatungsstellen mobile Endgeräte besitzen und auch eine Verbindung zum Internet nicht gewährleistet werden kann. Dennoch wäre es (in Zukunft) sinnvoll die Webplattform in der Häuslichkeit der Ratsuchenden verwenden zu können, da sich aus der Erfahrung der Wohnberater*innen gezeigt hat, dass die Ratsuchenden zwar wegen einem spezifischen Problem anrufen, dann aber nicht selten beim Besuch noch weitere Bedarfe ermittelt werden.

So könnte die Webplattform als Begleiter dienen, um die Wohnberater*innen mit den Suchfunktionen zu unterstützen, für den Fall, dass spontan zu einer weiteren Technologie beraten werden muss, auf die sich vorher nicht vorbereitet werden konnte. Ein weiterer Vorteil für den Einsatz mobiler Endgeräte könnte die Präsentation von Fotos, Videos oder Tutorials zu Technologien sein, um so den Ratsuchenden einen besseren Überblick zu einer Technologie, oder über den Installationsaufwand zu vermitteln. Zudem soll die Plattform ein Nachschlagewerk werden, so dass über ein umfangreiches Glossar Fachwörter und Abkürzungen einfach zu finden sein sollen.

Nachbereitung

Die Nachbereitungsphase beschreibt den Zeitraum nach dem ersten Hausbesuch bis nach Abschluss des Falls. In dieser Zeit können Anträge vorbereitet, erweiterte Informationen für die Ratsuchenden zusammengestellt und weitere begleitende Maßnahmen geplant werden.

Die Webplattform soll in diesem Zeitraum vor allem zur Kommunikation und Vernetzung unter den Wohnberater*innen verwendet werden. Über ein Forum System sollen die Wohnberater*innen die Möglichkeit bekommen sich über Ihre Erfahrungen zu Beratungen und Maßnahmen auszutauschen. Zusätzlich soll es noch die Möglichkeit geben eine Kurzdokumentation zu verfassen. In diesen Stichwortberichten können die Wohnberater*innen Ihren Beratungsfall skizzieren, die gewählte Lösung umreißen und vermerken, ob sie zu diesem Thema für einen persönlichen Austausch zu Verfügung stehen.

Des Weiteren soll es eine themenbezogene Linksammlung zu externen Inhalten geben. Hier sollen die wichtigsten Formulare und behördliche Anträge übersichtlich verlinkt werden, so das schnell und Fallbezogen alle Dokumente zusammengestellt werden können.

Arbeitsprototyp:

Disclaimer:

Dieser Arbeitsprototyp (https://dummy.tiwo.webtec.medien.hs-duesseldorf.de/) vereint die vorherigen Versionen und soll einen Eindruck vom Konzept der Webplattform vermitteln.
Die Fragestellungen lautet:

  • Kann die Webplattform die vorgestellten Anforderungen in den drei Beratungsphasen erfüllen?
    • Können Sie sich den sinnvollen und unterstützenden Einsatz dieser Webplattform mit den aktuell darin beschriebenen Konzepten in Ihrer Technologieberatung vorstellen?
    • An welchen Stellen wünschen Sie sich mehr Unterstützung, und wie könnte diese aussehen?
  • Design, Layout oder Auflösung stehen nicht im Vordergrund.
  • Die Fachlichkeit in diesem Dokument ist nicht final und stellt lediglich einen Prozess dar!
  • Viele Schaltflächen und Links sind klickbar und mit weiteren HTML Seiten verlinkt, so dass die Simulation einer echten Anwendung verstärkt wird. Es gibt noch keine Logik (Datenbank, CMS) hinter diesem Arbeitsprototyp, so dass eine echte Suche noch nicht möglich ist!

Fragen an die Wohnberater*innen

  1. Denken Sie das eine so konzipierte Webplattform hilfreich wäre?
  2. Ist ein Register mit allen Wohnberater*innen und Kompetenzen wünschenswert? Das könnte sich entweder aus der Profilseite, oder aus den Kurzberichten (Ich stehe für einen pers. Austausch zur Verfügung) speisen.
  3. Pflegen sie selbst Linksammlungen? Würden Sie diese uns zur Verfügung stellen?
  4. Gibt es konkrete Inhalte zu den Schwerpunkten (Demenz, Seh- und Höreinschränkung und Sturz), die sie sich auf der Webplattform wünschen würden?

Die Präsentation zu dem Treffen finden Sie hier:

Zusammenfassung der anschließenden Diskussion

Zunächst wurde mithilfe der oben verlinkten Präsentation das Konzept der Webplattform erläutert. Zentral für dieses Konzept ist die Orientierung an drei verschiedenen Phasen innerhalb des Beratungsprozesses: der Vorbereitung, der Beratung selbst und der Nachbereitung. Die Webplattform soll in allen Phasen eine jeweils angemessene Unterstützung bieten. Allgemein wurde direkt zu Beginn auf Nachfrage klargestellt, dass die Webplattform ausschließlich für Wohnberater*innen zugänglich sein soll. Mehr Informationen hierzu befinden sich in dem vorangegangenen Eintrag auf diesem Blog

Der vorgestellte Arbeitsprototyp stellt folgende Funktionalitäten beispielhaft dar: eine Schnellsuche mit Filtern, eine Dialogsuche, ein Glossar und ein Forum. Die Dialogsuche kann sowohl in der Vorbereitung als auch in der Beratung selbst zusammen mit der ratsuchenden Person durchgeführt werden. Für die Umsetzung der Schnellsuche ist noch zu klären, anhand welcher Kriterien sinnvoll gefiltert werden kann. Das Forum kann insbesondere in der Nachbereitung genutzt werden, um Antworten auf bestehende Fragen zu geben oder Fragen zu stellen. Inhaltlich soll die Webplattform Informationen zu den Technologien in Form von wissenschaftlichen Artikeln, Videos und Kurzberichten beinhalten. Die Kurzberichte bestehen hierbei aus einer Definition, Erläuterungen und möglichen Leitfragen zu der jeweiligen Technologie. Auch Bilder sollen, wenn möglich, in die Webplattform eingebunden werden. Die multimedialen Inhalte könnten auch dazu genutzt werden, um den Ratsuchenden einen Eindruck von der besprochenen Technologie zu vermitteln. Außerdem soll es für Wohnberater*innen die Möglichkeit geben, eigene Erfahrungen in Form von Stichwortberichten festzuhalten und zugänglich zu machen. Des Weiteren ist es geplant, in den Stichwortberichten die jeweiligen Autor*innen als Ansprechpartner*innen zu verlinken, sofern sie das wünschen. Wie dies im Arbeitsprototyp dargestellt wird, sollen die Ergebnisse der Dialogsuche und der Schnellsuche sowohl diese verschiedenen inhaltlichen Formate als auch passende Forenbeiträge umfassen.

Für die Umsetzung ist insbesondere noch zu klären, in welcher Weise Bilder der behandelten Produkte eingebunden werden können, ohne Hersteller zu nennen und ob es dafür ggf. Genehmigungen der Hersteller braucht. Von einzelnen Wohnberater*innen wurde hierzu angemerkt, dass Abbildungen allgemein wichtig für die Einschätzung der Technologie und die Dimension der Geräte seien und einen großen Mehrwert darstellten. Es sei wichtig, dass tatsächliche Beispielbilder und Videos enthalten sind, um konkret zeigen zu können, wie etwas wirklich aussieht. Während Piktogramme nur begrenzt hilfreich seien, könne mithilfe von Fotos erkannt werden, wo ein bestimmtes technisches Gerät in einer Wohnung platzierbar ist.

Allgemein wurde das Feedback geäußert, dass der Arbeitsprototyp alles bisher Besprochene beinhalte und übersichtlich sei. Das Chatsystem, welches in der Vergangenheit im Gespräch war, wurde in dem Arbeitsprototyp nicht mehr berücksichtigt, da es in dem letzten Treffen der AG Webplattform als nicht gewünscht bewertet wurde. Hierzu wurde noch einmal die Rückmeldung gegeben, dass der Chat nicht sinnvoll sei, da die Plattform vermutlich nicht durchgehend im Arbeitsalltag genutzt wird und dementsprechend die direkte und schnelle Kommunikation über einen integrierten Chat nicht wirklich möglich sei.

Nach der Vorstellung des Arbeitsprototyps wurden einige konkrete Verbesserungsvorschläge gemacht und Fragen gestellt. Da die Ergebnisdarstellung der Schnellsuche sowohl Technologien als auch erweiterte Informationen zu diesen Technologien in einer Tabelle beinhaltet, wurde angeregt, die erweiterten Informationen entweder zusätzlich oder ausschließlich in den Steckbriefen zu verlinken, für welche sie relevant seien. Dies erfülle die Funktion einer weiteren Filterung.

Des Weiteren wurde gefragt, welche Rolle das Donut Diagramm in der Ergebnisdarstellung der Suche einnehme und ob über dieses Diagramm gefiltert werden könne. Das Donut Diagramm stellt die Menge der gefundenen Ergebnisse in verschiedenen Kategorien dar. Die Farben des Donuts seien dabei einzelnen Themen zugeordnet. Eine Filterung der Suchergebnisse sei im Rahmen der Schnellsuche aktuell nicht über das Diagramm, sondern über die ausklappbaren Checkboxen am Rand vorgesehen. Jedoch wäre eine Sortierung der Ergebnistabelle entsprechend der angeklickten Kategorie im Donut denkbar. An dieser Stelle soll noch einmal darauf hingewiesen werden, dass die Art der Darstellung lediglich einen ersten Vorschlag darstelle und noch nicht final sei. Anmerkungen, Kommentare, Fragen und Wünsche seien ausdrücklich erwünscht.

Insgesamt wurde bezogen auf die Ergebnispräsentation der Suchfunktionen noch hervorgehoben, dass die geplante vielseitige Übersicht eine große Offenheit für verschiedene Informationen unterstütze. Dies biete einen Vorteil gegenüber einer Fokussierung auf einzelne Suchbegriffe, wie dies bei einer Recherche über konventionelle Suchmaschinen oft auftrete.

Außerdem wurde in der Diskussion seitens der Wohnberater*innen darauf hingewiesen, dass aktuell und in naher Zukunft keine Tablets oder Laptops in der Wohnberatung vorhanden seien. Dementsprechend sei es von großem Vorteil, wenn die Plattform druckbar sei. Sinnvoll wären insbesondere druckbare Zusammenfassungen, die kürzer seien, als der dargestellte Kurzbericht und Fotos beinhalten. Der Kurzbericht des vorgestellten Arbeitsprototypen sei für eine gute Druckbarkeit bereits mit einer einklappbaren Seitenleiste ausgestattet. Zudem werde eine pdf Datei mit dem Inhalt als Download angeboten.

Abschließend wurden noch drei Fragen an die Wohnberater*innen gestellt, die hier noch kurz mit den gegebenen Antworten sinngemäß aufgeführt werden sollen:

  1. Denken Sie, dass eine so konzipierte Webplattform hilfreich wäre?
    • Ja absolut. Die bisherige dezentrale Aufbereitung durch einzelne Word Dokumente in den jeweiligen Wohnberatungsstellen würde davon profitieren.
    • Es gehe auch um viele neue Felder mit Themen wie Datenschutz und Finanzierung. Sinnvolle und schnelle Informationen aufbereitet beziehen zu können, wäre sehr hilfreich.
  2. Ist ein Register mit allen Wohnberaterinnen und Kompetenzen wünschenswert? Das könnte sich entweder aus der Profilseite, oder aus den Kurzberichten („Ich stehe für einen pers. Austausch zur Verfügung“) speisen.
    • Eine Sammlung von möglichen Ansprechpartnerinnen wäre gut. Es gab in der Vergangenheit bereits entsprechenden Austausch über Kompetenzen und Schwerpunkte auf Konferenzen (zu finden in den Protokollen der Reg. Bez. Treffen). Dies ist bisher allerdings untergegangen. Es sollte auf freiwilliger Basis und eventuell mit Bild geschehen.
    • Für Berufsanfänger*innen sei das besonders hilfreich.
  3. Pflegen sie selbst Linksammlungen? Würden Sie uns diese zur Verfügung stellen?
    • Auf jeden Fall. Links werden gespeichert. Es wäre gut, wenn es eine allgemeine Sammlung geben würde. „Ich würde meine eigene Linksammlung zur Verfügung stellen.“
      >>hierbei muss die Unabhängigkeit gewährleistet bleiben, z.B. Links zu öffentlichen Institutionen.<<
    • Wenn es Veränderungen bei Formularen gebe, dann bekommen einige Wohnberater*innen das oft erst verzögert mit. Eine laufend aktualisierte zentrale Liste wäre gut. Diese müsste allerdings auch gepflegt werden.
    • Das direkte Hinterlegen von pdf-Dateien wäre oft besser als Links einzubetten, da es zum Teil eine schlechte Verfügbarkeit von Formularen gebe.

Zum Ende der Veranstaltung wurde darum gebeten, Vorschläge für konkrete Inhalte und Schwerpunkte der Webplattform auf dem TiWo-Blog als Kommentar zu hinterlassen.

Eric

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